Ein schützender Mantel für Patienten und Angehörige

Das Wort Palliativ leitet sich vom lateinischen „Pallium“ ab was so viel bedeutet wie „Mantel“. Dieses Wort drückt sehr gut aus, worum es in der palliativen Betreuung geht – es geht darum, Patienten mit einer begrenzten Lebenserwartung aufgrund einer fortschreitenden und unheilbaren Erkrankung einen „schützenden Mantel“ umzulegen. Ihnen und ihren Angehörigen. Im Zentrum steht die Linderung von Schmerzen und anderen Beschwerden, die Erhöhung oder Erhaltung der Lebensqualität und möglichst viel Selbstbestimmung. Palliativpflege hat das Ziel, den Menschen mit seinen Bedürfnissen, seinen Sorgen, seinen Wünschen und seiner Individualität wahrzunehmen und zu respektieren. Ganzheitlichkeit ist ungemein wichtig, weshalb neben der medizinischen und pflegerischen Seite auch psychologische, seelische und menschliche Betreuung ein Teil davon sind. In der palliativen Betreuung steht nicht das Sterben im Mittelpunkt, jedoch wird dies als zum Leben gehörender Prozess akzeptiert. Im Mittelpunkt steht das Leben, das dem Patienten verbleit. Doch auch wenn schließlich das Unaufhaltbare eintritt und der schwer erkrankte Patient verstirbt, ist die Unterstützung der Palliativpflege nicht vorbei. Die Fachkräfte sind speziell dafür ausgebildet, Angehörigen auch über den Tod hinaus zur Seite zu stehen und ihnen durch diese schwere Zeit zu helfen, beispielsweise durch psychologische Betreuung und Beratung in bürokratischen Fragen.

Die Phasen der Palliativmedizin

Um den Grad des Krankheitsfortschrittes und den Zustand der Patienten zu beurteilen sowie die erforderlichen Maßnahmen und Behandlungen festzulegen, teilt man die verbleibende Lebenszeit Schwerkranker in verschiedene Phasen ein.
Die deutsche Palliativmedizinerin Ingeborg Jonen-Thielemann hat 4 typische Phasen definiert.

Rehabilitationsphase

In dieser Phase ist es dem Patienten noch weitestgehend möglich, am normalen Leben teilzunehmen, obwohl seine Krankheit fortgeschritten und unheilbar ist. In der Palliativpflege und Medizin wird in dieser Phase der Fokus auf die Symptomkontrolle und die Erhaltung der Lebensqualität und Mobilität gelegt. Je nach Krankheit und Verlauf kann die Phase Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern.

Präterminalphase

Symptome und Beschwerden des Patienten werden immer stärker, die Teilnahme am normalen Leben ist nur noch sehr schwer möglich. In der Pflege und der medizinischen Versorgung stehen nun vermehrt Schmerztherapie und Symptomkontrolle im Vordergrund. In dieser Phase kann sich der Patient mehrere Wochen oder sogar Monate befinden.

Terminalphase

Der Patient verbringt die meiste Zeit im Bett, schläft sehr viel und wird immer schwächer. Außenstehende können deutlich erkennen, wie Ihr Angehöriger sich immer mehr verändert und weniger anwesend ist. Manche Patienten ziehen sich komplett zurück und möchten vermehrt ihre Ruhe, manche suchen zu diesem Zeitpunkt die Nähe zu ihren Lieben. Die Terminalphase dauert nur noch wenige Tage oder Wochen.

Finalphase

Die letzte Phase – die Sterbephase – dauert wenige Stunden und endet mit dem Tod des Patienten.

Wo kann eine palliative Betreuung stattfinden?

Die meisten Menschen assoziieren mit Palliativer Betreuung die Unterbringung in einem Hospiz. Die vollumfängliche Pflege schwerkranker Menschen ist jedoch auf zahlreichen Wegen möglich:
  • Stationäres Hospiz
  • Ambulanter Hospizdienst
  • Palliativstationen im Krankenhaus
  • Ambulante Palliativ Pflege Teams
  • Palliativpflege in einem Pflegeheim
Laut einer Umfrage im Auftrag der DAK zu den bevorzugten Sterbeorten in Deutschland aus dem Jahr 2016 bewerten tatsächlich 60% der befragten schwerkranken Patienten das eigene Zuhause als den angenehmsten Ort, um die letzten Wochen, Tage und Stunden zu verbringen. Fragt man die Angehörigen der Patienten, sind es sogar 76%. Lediglich 16% der Patienten denken das Hospiz sei der angenehmste Ort, Krankenhäuser und Pflegeheime liegen mit 4 und 2% auf Skala weit zurück.

Der Wunsch, bis zum Ende im eigenen Zuhause zu sein

Wie diese Statistik verdeutlicht, existiert ganz eindeutig der Wunsch bis zum Ende im eigenen Zuhause, in der gewohnten Umgebung und bei liebgewonnen Menschen zu sein. Gleichzeitig sind Patienten und auch Angehörige häufig verunsichert, haben Ängste, das Krankenhaus zu verlassen und zu Hause mit ihren Problemen und Beschwerden allein gelassen zu sein.
Palliative Betreuung - Der Wunsch, bis zum Ende im eigenen Zuhause zu sein
Findet Palliativpflege in den eigenen 4 Wänden statt, spricht man von ambulanter Palliativpflege. Diese wird unterteilt in AAPV (Allgemeine Ambulante Palliativversorgung) und SAPV (Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung)

Allgemeine Ambulante Palliativversorgung (AAPV) und Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV)

Die allgemeine Ambulante Palliativversorgung (AAPV) erledigt ähnliche Aufgaben wie ein üblicher Pflegedienst, lindert Beschwerden und Schmerzen und kümmert sich um allgemeine pflegende Tätigkeiten im Zuhause des Patienten. Sie wird in der Regel von einem üblichen Pflegedienst übernommen. Reicht die AAPV nicht mehr aus, kann unter bestimmten Voraussetzungen die spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) vom Arzt verordnet werden. Die Bedingungen dafür sind, dass eine nicht heilbare und schnell voranschreitende Krankheit mit einer begrenzten Lebenserwartung vorliegt und außerdem die aufwendige Versorgungssituation nicht mehr nur allein durch die AAPV geleistet werden kann. Die SAPV bietet eine Rund-um-Versorgung, medizinische Betreuung sowie eine 24/7 Ruf- und Notfallbereitschaft für Patienten und deren Angehörige und ist gekennzeichnet durch die enge Zusammenarbeit von Ärzten, Pflegediensten und Therapeuten in sogenannten Palliative-Care-Teams (PCT) oder auch ambulanten Hospizen. Ob die AAPV ausreichend für die Pflege ist oder zusätzlich noch eine SAPV gebraucht wird, hängt davon ab, ob der pflegerische oder der medizinische Aspekt im Vordergrund stehen. In jedem Fall ist die AAPV der SAPV vorgeschaltet. Beide Dienste, Ambulante Pflegedienste und spezielle Palliativ-Care Teams arbeiten Hand in Hand und helfen Patienten und Angehörigen, die wertvolle verbleibende Zeit zu Hause zu verbringen, während sie gleichzeitig eine professionelle medizinische und pflegerische Unterstützung gewährleisten.

Was sind die Voraussetzungen für eine ambulante palliative Versorgung im eigenen Zuhause?

Zunächst muss beurteilt werden, ob der gesundheitliche Zustand des Patienten eine ambulante palliative Pflege zulässt. Benötigt der Patient dauerhafte und intensive medizinische Begleitung und befindet sich in einem gesundheitlich sehr schlechten Zustand, kann die Pflege nur auf Palliativstationen von Krankenhäusern oder auch in einem Hospiz erfolgen. Gibt der Mediziner jedoch grünes Licht, steht einer ambulanten Versorgung nichts im Wege. Psychologische und emotionale Unterstützung sind neben den medizinischen und pflegerischen Tätigkeiten ungemein wichtig In der Palliativpflege ist es essenziell, neben den medizinischen und pflegerischen Aspekten auch die psychischen und persönlichen, vielleicht auch spirituellen Bedürfnisse der Patienten wahrzunehmen und zu berücksichtigen. Selbstverständlich geht es um die Linderung von Schmerzen und anderen Leiden, um dem Patienten die Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Ein besonders sensibles Vorgehen bei der Körperpflege sind das A und O. Darüber hinaus ist es die Aufgabe von Palliativ Teams, Patienten und Angehörigen emotional beizustehen, das Gespräch zu suchen und offen und empathisch mit ihren Sorgen und Gedanken umzugehen. Hier können bei Bedarf und auf Wunsch Psychologen und auch Pfarrer oder andere Geistliche hinzugezogen werden.

Wer trägt die Kosten für einen ambulanten Palliativ Pflegedienst

Im Sozialgesetzbuch (SGB V) ist eindeutig geregelt, dass gesetzlich Versicherte einen Anspruch auf Ambulante Palliativversorgung haben, wenn dies von ihnen gewünscht wird. Sämtliche Kosten, die medizinische Versorgung, die häusliche palliative Pflege und auch die ggf. verordnete Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Wurde beim Patienten ein Pflegegrad bescheinigt, übernimmt die Pflegekasse außerdem Teile der Kosten oder sogar zusätzliche Leistungen. Die Mitarbeiter der Pflegedienste unterstützen Patienten und Angehörigen, alle notwendigen Formulare auszufüllen und die Leistungen zu beantragen. Anträge von Palliativpatienten werden von den Kassen in der Regel sehr schnell bearbeitet.

Palliativpflege bedeutet Menschen zu begleiten

Kaum ein anderer Aspekt der Pflege ist so individuell, so emotional herausfordernd wie die Palliative Betreuung. Umso wichtiger ist deshalb professionell ausgebildetes Personal, welches als Team Hand in Hand arbeitet und dabei stets die Bedürfnisse und Wünsche des Schwerkranken und seiner Angehörigen berücksichtigt. Palliativpflege bedeutet Betreuung während der vermutlich schwierigsten Zeit im Leben des Erkrankten und seiner Familie, es bedeutet Lebensqualität verbessern und es bedeutet vor allem eins – den Menschen zu schätzen, zu respektieren und zu begleiten.
Palliative Betreuung - Palliativpflege bedeutet Menschen zu begleiten

Leistungen des ambulanten Pflegedienst Schneider im Rahmen der palliativen Betreuung

  • Betreuung des Patienten und Angehörigen
  • Grundpflegerische Versorgung
  • Behandlungspflegen nach Arztanordnung (z. B. Verbände, Medikamente)
  • Kooperationen mit Interdisziplinären Team
  • Betreuung und Beistand der Angehörigen nach dem Ableben des Patienten
  • Beratung der Patienten und Angehörigen und Hilfe bei der Beantragung einer spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV)
  • Zusammenarbeit mit SAPV Teams